Lindy Hop

Was ist eigentlich Lindy Hop?

Der Paartanz Lindy Hop entstand in den 1920er & 1930er Jahren in Harlem, New York. Die Schritte sind u.a. dem Tap und Charleston entlehnt und bestehen sowohl aus 8-counts, als auch 6-counts. Abgesehen davon zeigen sich Elemente aus alten, der afrikanischen Kultur entstammenden Tänzen, wie dem Cakewalk, Texas Tommy, Black Bottom u.v.a. Stilistisch gibt es eine große Bandbreite von wild und spontan bis cool und elegant. Das größte Augenmerk liegt auf dem Partner, der Musik und dem Spaß an Sache. Lindy Hop erlebt seit Mitte der 1980er Jahre ein Revival, in denen Frankie Manning, ein Choreograph und Tänzer der Swing Ära, wiederentdeckt wurde. Während der Hochzeit des Jazz tanzte Frankie Manning im riesigen Savoy Ballroom in New York. In Zeiten der Rassentrennung war dort jeder, unanhängig von seiner Hautfarbe und Herkunft, willkommen. Ausgehen war günstig und jeden Abend der Woche spielten Live-Bands. Duke Ellington, Cab Calloway und Count Basie schrieben Musikgeschichte mit ihren „battle oft he bands“, die im Savoy ausgetragen wurden. Die besten Tänzer schlossen sich zu Teams zusammen, die mit immer abenteuerlicheren Variationen zur Musik im Cats Corner oder in den wöchentlichen Wettbewerben Jury und Publikum begeisterten. Da die Möglichkeit sich die Moves einzuprägen limitiert war, entstanden so stets Abwandlungen und verrücktere Figuren, wie z.B. Frankie Mannings erste Airsteps mit seiner Partnerin Freda Washington. Die Bezeichnung Lindy Hop soll auf dem Hintergrund der Atlantiküberquerung Charles Lindberghs 1927 entstanden sein, die „Hop“ über den Atlantik genannt wurde. Als George „Shorty“ Snowden, ein großartiger Tänzer der damaligen Zeit, nach einem Tanzmarathon von einem Reporter nach der Bezeichnung des Tanzes gefragt wurde, soll dieser kurz „Lindy Hop“ geantwortet haben. Die Wiege des Lindy Hop sind der Tanz und die Musik der Swing-Ära im Savoy. Heute werden zahlreiche Stilrichtungen unter dem Namen zusammengefasst so z.B. Lindy Hop, Jitterbug, Balboa, Shag, Boogie Woogie, East- & West Coast-Swing. Abwandlungen wie der Hollywood Style von Dean Collins entstanden als dieser den Tanz in den 1930er Jahren von New York nach Los Angeles brachte und seine ganz eigene Geschmeidigkeit hinzufügte. Die damals führenden Tänzer wurden oft für Film-Choreographien und Aufführungen engagiert, mit Dean Collins so z.B. „Hellzapoppin´“, „Let´s make Music“, „Chool Song“, „Buck Privates“, u.v.a. Der Hollywood-Style bezieht sich daher auch auf die filmischen Darbietungen. Lindy Hop verschwand mit der zugehörigen Live-Bandmusik, welche durch die Entwicklung von Be-Bop, Rock and Roll und erschwinglicher Tonträger, seltener und teurer wurde. Auch die Tanzflächen wurden kleiner und voller, so dass die Tänzer sich anpassen mussten. Erst Mitte der 1980er Jahren suchten und engagierten Tänzer die „alten Hasen“ auf die sie in Videoaufnahmen und Bildern aufmerksam geworden waren, um den ursprünglichen Lindy Hop wiederaufleben zu lassen. Die neuen Medien und zahlreiche große und kleine Workshops weltweit verbreiten dieses Wissen inzwischen immer schneller. Film und Fernsehen, die Vintage-Mode und Werbung und fast jede größere Stadt zeigen sich mittlerweile Swingtanz inspiriert. Eine zunehmende Zahl an Neo-Swing Bands und Swing-Tanzveranstaltungen ermöglichen abermals die Freude an der gegenseitigen Inspiration und Improvisation.

So spricht Swing-Musik auch immer ein jugendliches Publikum an, wobei Jugendlichkeit nicht an Jahren festzumachen ist, sondern am Herzschlag der Swingfreunde, der jedesmal schneller wird, sobald der Rhythmus und der Sound der Musik stimmen.“(Stephan Wuthe aus „Swingtime in Deutschland“)

 

Ode an die Freude:

Die Romantik, die sowohl im Paartanz, als auch der Vintage-Fashion steckt und das grundsätzliche Interesse an der Kommunikation mit dem Partner und der Musik machen den Lindy Hop zu einem kulturellen Phänomen der Begegnung und Lebensfreude. Die Brücke, welche Lindy Hop zwischen den Menschen zu Zeiten der Rassentrennung schlug, bringt heute, die vermehrt durch Isolation geprägten Menschen, wieder stärker miteinander in Kontakt. Und dies auf eine kreative und gesellschaftlich akzeptierte Art und Weise über die Musik als Zuhörer oder Spieler und den Tanz als Lindy Hopper oder Mitschnippender. Schon von Beginn an wird beim Unterricht auf Improvisation und Selbstständigkeit Wert gelegt, so dass bereits nach kurzer Zeit beim Social-Dance die Tanzfläche gestürmt werden kann. Das Repertoir ist fast unbegrenzt erweiterbar, so dass es, bei vorhandenem Interesse, auch sehr detailverliebt werden kann. Beobachtungen zufolge lächeln fast alle Swingtänzer.

Holt Euch Eure Dosis gute Laune und Lebensfreude!